Das Wichtigste in Kürze
- Eingeschränkte COVID-19-Maßnahmen für das Jahr 2023
- ATAGI berät eine fünfte COVID-Impfung für den Winter
- Untervariante XBB.1.5 die bisher am stärksten übertragbar Mutation
- WHO möchte, dass Schwangere mediakmentös behandelt werden können
- Australische Forscher entwickeln Anti-COVID-Spray für Oberflächen
- WHO empfiehlt auf Langstreckenflügen das Tragen von Masken
- Testpflicht für Reisende aus China, Hongkong und Macau
Die australische Regierung hat angekündigt, dass sie COVID-19 wie andere Atemwegsviren behandeln und bis 2023 von „maßgeschneiderten Regelungen" abrücken wird. Sie wird jedoch weiterhin kostenlose COVID-19-Impfungen anbieten und in Zukunft für bessere Impfstoffe sorgen.
Australier, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, können weiterhin die nationale Hotline 'Healthdirect Living with COVID service' (1800 020 080) anrufen, um ihre Symptome zu Hause zu behandeln.
Medicare-berechtigte Einwohner haben weiterhin Zugang zu telemedizinischen Diensten (Video und Telefon) für eine Reihe von Konsultationen (außerhalb des Krankenhauses), die auch persönlich durchgeführt werden können.
Die Bundesregierung wird jedoch die von Hausärzten geleiteten Kliniken für Atemwegserkrankungen ab März 2023 abschaffen. Diese Kliniken können allerdings bei Bedarf reaktiviert werden, um alle Atemwegserkrankungen zu behandeln und andere Teile des Gesundheitssystems zu entlasten.
Die COVID-19-Testanforderungen sollen in den nächsten 12 Monaten an die anderer Atemwegserkrankungen angeglichen werden. Sie sollen nicht mehr ein Überwachungsinstrument darstellen, sondern gezielt als schnelles Zugangsinstrument zu antiviralen Behandlungen eingesetzt werden, so die Regierung im Nationalen COVID-19 Gesundheitsmanagementplan für 2023.
Ab dem 1. Januar 2023 benötigen Australier für einen von Medicare finanzierten PCR-Test eine Überweisung von einem Arzt oder einer Krankenschwester.
Für Personen mit geringem Risiko erachtet die Regierung einen PCR-Test nicht mehr als erforderlich oder empfehlenswert. Ihnen wird jedoch empfohlen, bei Symptomen einen Schnelltest zu machen und notfalls den Hausarzt aufzusuchen. Diejenigen, die ein höheres Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung haben, sollen vorrangig zu PCR-Tests und zur Primärversorgung überwiesen werden.
Fünfte COVID-19-Impfung für den Winter?
Die australische Regierung geht davon aus, dass die COVID-19-Welle im derzeitigen Winter der nördlichen Hemisphäre auch Australien erreichen wird. Darum treffen die Bundes- und Landesregierungen schon jetzt Vorbereitungen und erwägen eine fünfte Impfdosis. Dies ist aber abhängig von einer Empfehlung der ständigen Impfkommission (ATAGI).
Untervariante XBB.1.5 am stärksten übertragbare Mutation
Nach Angaben der WHO wurde die neue Omicron-Untervariante, XBB.1.5, bisher in 29 Ländern nachgewiesen. Als Rekombination aus zwei BA.2-Unterlinien und aufgrund der Mutation, die sie verkörpert, ist sie die bisher am stärksten übertragbare Subvariante, die andere in Umlauf befindliche Varianten schnell verdrängt.
Obwohl bislang in Australien nur vereinzelte Fälle von XBB.1.5. festgestellt wurden, warnt Professor Adrian Esterman, Epidemiologe an der University of South Australia davor, dass die Untervariante eine weitere COVID-19-Welle auslösen wird. Seiner Ansicht nach wird die Welle jedoch nicht schlimmer ausfallen als bisherige, da Australien eine hohe Durchimpfungsrate und Immunität durch eine frühere Ansteckung mit COVID-19 aufweist.
Medikamentöse Behandlung für Schwangere?
Die Weltgesundheitsorganisation hat in ihrer Empfehlung vom 13. Januar schwangere und stillende Frauen mit einer nicht schweren COVID-19-Erkrankung aufgefordert, das antivirale Medikament Paxlovid in Rücksprache mit ihrem Hausarzt in Betracht zu ziehen.
Die Therapeutic Goods Administration (TGA) hat die Verwendung von Paxlovid bei Schwangeren, stillenden Müttern und Frauen im gebärfähigen Alter allerdings noch nicht zugelassen. Die TGA genehmigt den Einsatz des Medikaments nur in Ausnahmefällen mit medizinischen Vorerkrankungen und hält trotz der aktualisierten WHO-Empfehlung an diesem Standpunkt fest.
Das Gesundheitsministerium erklärte, Pfizer habe zum Zeitpunkt der ursprünglichen Antragsgenehmigung keine Daten zur Anwendung von Paxlovid bei Schwangeren vorgelegt.
Eine aktuelle Studie von Johns Hopkins Medicine Research in zeigt, dass schwangere Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, Paxlovid sicher einnehmen können, um das Risiko einer schweren Erkrankung zu verringern. Der Studie zufolge wurde das Medikament gut vertragen. Außerdem habe es keine Hinweise auf eine Zunahme von Komplikationen bei den werdenden Eltern oder ihren Kindern gegeben.
Gegenüber SBS erklärte Pfizer, keine Daten über die sichere Anwendung von Paxlovid während der Schwangerschaft und bei gestillten Kindern während der Stillzeit zu haben.
Das Unternehmen empfiehlt Frauen im gebärfähigen Alter das Medikament zu vermeiden und während der Behandlung und bis sieben Tage nach Absetzen von Paxlovid Vorkehrungen zu treffen, um nicht schwanger zu werden. Auch das Stillen soll während der Behandlung mit Paxlovid und bis sieben Tage nach Absetzen der letzten Dosis unterbrochen werden. Dem Unternehmen zufolge gibt es keine Humandaten über die Wirkung von Paxlovid auf die Fruchtbarkeit.
Einrichtung eines australischen Zentrums für Seuchenkontrolle (CDC)
Die Bundesregierung beabsichtigt die Einrichtung eines australischen Zentrums für Seuchenkontrolle. Damit soll das Land besser auf künftige Pandemien und andere Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit vorbereitet werden. Eine entsprechende Finanzierung wurde im Oktoberhaushalt beschlossen.
Australische Forscher entwickeln Anti-COVID-Spray für Oberflächen
Forscher der Universität von Queensland haben ein Oberflächenspray entwickelt, das das COVID-19-Virus und tödliche Bakterien unschädlich machen kann. Das Spray, das von der Therapeutic Goods Administration für die kommerzielle Reinigung geprüft wird, hat ein Wirkungsdauer von 24 Stunden.
Antivirales COVID-19-Medikament in Australien in Entwicklung
Fünf australische Forschungseinrichtungen und zwei Industriepartner arbeiten an einem antiviralen Medikament für COVID-19. Es soll die Vermehrung aller Omicron-Varianten in menschlichen Zellen blockieren. Die klinischen Versuche sollen noch in diesem Jahr beginnen.
WHO empfiehlt Masken auf Langstreckenflügen
Angesichts der raschen Ausbreitung der neuen Omicron-Variante XBB.1.5 in den Vereinigten Staaten hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu aufgerufen, auf langen Flügen Masken zu tragen. Die Empfehlung gilt für Passagiere aus Orten, an denen die COVID-19-Übertragung weit verbreitet ist.
Seit dem Höhepunkt der Omicron-Welle ist die Zahl der weltweit verbreiteten SARS-CoV-2-Sequenzen um mehr als 90 Prozent zurückgegangen, erklärte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. Dabei ist die Sequenzierung unerlässlich für die Erkennung neuer Varianten und deren Bekämpfung. Ghebreyesus warnte davor, dass das Virus nicht einfach verschwindet, wenn die Welt die Augen verschließt.
Die Zahl der wöchentlich an die WHO gemeldeten Todesfälle ist seit Februar letzten Jahres um fast 90 Prozent zurückgegangen, liegt aber seit Mitte September zwischen 10.000 und 14.000 pro Woche. "Die Welt kann diese Zahl von Todesfällen nicht akzeptieren, wenn wir die Mittel haben, sie zu verhindern", sagte Ghebreyesus.
Die WHO beklagt auch, dass die aktuellen Meldungen von weltweiten Todesfällen die tatsächlichen Zahlen nicht widerspiegeln, da China zu wenig COVID-bedingte Todesfälle meldet. Ghebreyesus fordert alle Länder auf, die tatsächlichen Daten zu liefern, um ein klares Bild der Pandemie zu erhalten.
Mitte Januar wurden auf Länderebene die meisten neuen wöchentlichen Fälle aus Japan, den USA, der Republik China und Brasilien gemeldet, wobei Japan die höchste COVID-19-Todeszahl aller Zeiten verzeichnete.
Testpflicht für Reisende aus China, Hongkong und Macau
Australien fordert seit Anfang Januar von Reisenden aus China, Hongkong und Macau einen negativen COVID-19-Test. Die Einführung dieser vorübergehenden Maßnahmen erfolgte aus einem "Übermaß an Vorsicht" gegenüber der in China entstandenen Untervariante BF.7, sagte Gesundheitsminister Mark Butler am 2. Januar gegenüber ABC Radio National Breakfast.
Manche Epidemiologen bezweifeln jedoch, dass von BF.7 eine erhöhte Gefahr ausgeht. Sie kritisieren, dass es für diese Entscheidung keine wissenschaftlichen Beweise gebe und halten die Entscheidung für politisch motiviert.
Informationen zu den Test-Regelungen für Reisende aus China, Hongkong und Macau finden Sie .
Reisenden von Australien nach China, Hongkong oder Macau empfiehlt die Regierung, ihre Impfungen auf den neuesten Stand zu bringen, die einschlägigen Reiseempfehlungen zu beachten und sich vorab auf der zu informieren. Alle bislang geltenden Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Masken, Abstandhalten und gute Handhygiene werden nach wie vor empfohlen.